Franz Josef Schäfer ARNOLD FORTUIN Die Verfolgung der Sinti und Roma im Saarland

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Franz Josef Schäfer


ARNOLD FORTUIN   Die Verfolgung der Sinti und Roma im Saarland
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Der Illinger Historiker Franz Josef Schäfer legt erstmalig die Geschichte der saarländischen Sinti und Roma vor, einer weitgehend vergessenen NS-Opfergruppe.
Neben einem historischen Abriss der Minderheit stellt der Autor ihren Verfolgungsweg auf quellenkundlicher Basis dar am Beispiel ausgewählter Familien. Wie die Bevölkerungsgruppe in belletristischen Werken saarländischer Autorinnen und Autoren gesehen wurde, ist ebenfalls vorzufinden.
Pfarrer Arnold Fortuin war der erste Seelsorger der Deutschen Sinti und Roma. Bereits seit den Zwanzigerjahren des 20. Jh. betreute der damalige Saarbrücker Kaplan an der Michaelskirche in Saarbrücken St. Johann die Außenseiter und erteilte ihnen Unterricht.
In der NS-Zeit gab er ihnen Trost. Nach dem Krieg war er ihr Anwalt und Berater in Entschädigungsfragen. Seit 1955 findet alljährlich eine Wallfahrt von Sinti und Roma statt zur Illinger Bergkapelle.
Die Monografie würdigt ausgiebig zum ersten Mal den Menschen und Seelsorger Fortuin, der viele Jahre nach seinem Tod mit dem Bau des Fortuin-Hauses in Berlin sowie der Benennung einer Straße und einer Schule in Illingen eine späte Anerkennung gefunden hat.

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Joachim Brenner von dem
Förderverein Roma e.V., Frankfurt am Main meint:


….das Buch von Franz Josef Schäfer, thematisiert in der ausführlichen
Darstellung der Vita des katholischen Geistlichen den Widerspruch von individueller
menschlicher Hilfe und politischer Ignoranz der Amtskirche. Schäfer betrachtet einerseits
Fortuins Loyalität gegenüber dem Dienstherrn und schildert andererseits, akribisch
recherchiert und mit großer Empathie, das persönliche Aufbegehren des Priesters, sein
ungebrochenes Engagement für die Minderheit, sein Eintreten gegen die Unterlassungen
und Ignoranz der Mehrheit. Der Autor bewahrt sich dennoch die notwendige Distanz. Der
Zivilcourage Fortuins, die riskante Unterstützung der Roma und Sinti in der NS-Zeit und
der kontinuierliche Einsatz für die Rechte der Roma und Sinti nach 1945, steht pointiert
die Kritik an den Äußerungen des Kirchenmannes gegenüber, nämlich der Kolportage des
üblichen Klischees, den verbrämten Generalsierungen, die seit Jahrhunderten Grundlage
der Diskriminierung sind.
Die Darstellung des Lebens und Leidens der Sinti, ihres Alltags in den Dörfern und Städten
der Region, ihrer Konfrontation mit den Nachbarn und den Behörden kommt in dem
Buch eine besondere Bedeutung zu. Schäfer skizziert genau, wo Einverständnis und Hilfe
stattfanden, er dokumentiert Menschlichkeit und Mut. Der Autor zeigt allerdings auch
mit exaktem Blick und hoher Sensibilität die Dominanz der allgegenwärtigen Diskriminierung
und Bedrohung auf, die schließlich zur Deportation und Vernichtung führte und deren
Grunddisposition – Ablehnung, Abwertung und Verachtung – bis heute ungebrochen
gegenüber der Minderheit wirkt. Die Überzeugungskraft der Biographie liegt in der Detailtreue,
in der minutiösen Beschreibung von persönlichem Einsatz und institutioneller
Instrumentalisierung....


Ausschnitt aus dem Vorwort von Joachim Brenner

 

Weitere Produktinformationen

Seitenanzahl 262
Format 230 x 160
Erscheinungsjahr 2022
Bindungsart Softcover
ISBN 978-3-945996-53-9

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