Rainer Luthe, Die Geburt der Intelligenz aus dem Geist der Mythen Band 1

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Die ersten Menschen hatten weder von sich noch von der Welt einen Begriff. Das brauchten sie auch nicht, denn das Leben war für sie mit und ohne Begriff identisch.

Sie wussten von selbst, was sie zu tun und lassen hatten, um leben zu können. Ihre Sprache beschränkte sich auf Naturlaute. Ihrem Wissen fehlten die Namen für das, was mit ihnen geschah und was sie taten. Von selbst zu wachsen, war ebenso selbstverständlich, wie der richtige Gebrauch der verschiedenen Körperteile – mit den Händen lernten sie begreifen, was sonst.

Begreifen war das Festhalten des andern. Aus dem und den andern wurde die Welt, die tat, was sie wollte. Ein Drittes war das eigene Bild im Wasser. Das war noch etwas anderes, tat aber nur, was man selbst wollte, es spiegelte das eigene Tun. Nun erkannte man sich selbst.

Die Namen, die man sich gab, waren Ausrufe des Erstaunens: „Ei“ sagt man im Saarland heute noch und meint im Sinne von ,sehen‘: „Guck an!“ – Das hätte man nicht gedacht. Aus dem alten Namen für Sehen wurde die Idee. Aus der Idee des Guten machte Platon eine Ideenlehre, indem er behauptete, sie überrage sogar das Sein. Er meinte, sie überrage nicht nur das Wissen von einem selbst im Wasserspiegel als ,bewusst sein‘, sondern auch das der andern. Nun wurde gefragt, was das denn sei, das „Sein“ genannt wird. Und dann gab es kein Halten mehr: Plötzlich war alles Sein.

Als alles Sein war, vergaß man, dass ihm das ,von selbst wissen‘, was zu tun ist, vorangegangen war, und es gab viel zu denken, bis man für das ,von selbst wissen‘ den Namen „Geist“ erfand, denn es war nicht selbstverständlich zu fragen, ob der Geist ebenfalls ist. Wo hätte er sein sollen?

Kann er räumlich sein, wenn alle Räume, die wir kennen, eine rechte und eine linke Seite haben, eine Decke und einen Boden, und wir uns nur umzudrehen brauchen, um zu erkennen, dass diese Bedeutungen ganz allein von uns abhängen. Wir geben sie ihnen und wenn nicht, existieren sie nicht.

Heißt das, dass wir nicht nur über den Begriff des „Seins“, sondern auch über dessen Existenz ,an sich‘ bestimmen. Wer sind wir? Sind wir?

Wer an solchen Fragen interessiert ist, findet in den beiden Bänden dieses Buches Antworten. Auch auf die Frage des ,von selbst‘, die die Frage der Freiheit ist, von deren Beantwortung diejenige nach der menschlichem Verantwortungsfähigkeit und deren Beurteilung abhängt. Sie wird von Juristen an den Psychiater gestellt, der auf die Frage nach dem Geist zurückkommt, weil er es mit Geistesstörungen zu tun hat.

Darüber unterhält sich der Verf. als Sachverständiger in Briefform als andere Idee für die platonischen Dialoge, indem er Fragen beantwortet, welche die Briefpartnerinnen ihm stellen.

Weitere Produktinformationen

Seitenanzahl 369
Format 230 x 160
Erscheinungsjahr 2018
Bindungsart Softcover
ISBN 978-3-945996-21-8

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